Am 04.08.2023 fuhr mein Zug vom Ostbahnhof los, Papenburg als Ziel. Denn hier sollte auch dieses Jahr ein Standort der Deutschen Schülerakademie sein.
Bereits auf der Hinreise schlossen sich Teilnehmende teils schon an den Umsteigebahnhöfen zusammen und erreichten gemeinsam die HÖB, welche uns für die nächsten knappen zwei Wochen als eine Art Internat dienen sollte.
In einem großen Saal, der mir das Gefühl gab, bei Harry Potter in der Großen Halle zu sitzen, wurden wir im Plenum willkommen geheißen. Hier sah ich zum ersten Mal die gesamte Akademie versammelt: 95 Teilnehmende, dazu zwölf Kursleitende für sechs Kurse, die Akademieleitung und unsere betreuende Musikerin - alle motiviert, unsere gegebene Zeit voll und ganz auszuschöpfen. Sofort waren wir alle mitgerissen, denn ausnahmslos alle unserer Ansprechpersonen für die Akademiezeit stellten sich von Anfang an als unglaublich witzig, sympathisch und unterstützend heraus und machten uns umso neugieriger darauf, wie die bevorstehenden Tage aussehen würden.
Vormittags und nochmals abends waren wir in unseren Kursen, mit fünfzehn weiteren Schülern würde ich in den nächsten Tagen zum Thema “Krebs und das Immunsystem” auf universitärem Niveau die zellulären Grundlagen der Krebsentstehung sowie die Immunantworten des Körpers erarbeiten. Neben unserem gab es fünf weitere Kurse aus verschiedensten Fachbereichen. Die Kursarbeit war anstrengend und herausfordernd. So arbeiteten wir beispielsweise größtenteils mit englischsprachigen Originalpublikationen und erstellten gegen Ende des Kurses eigene wissenschaftliche Veröffentlichungen. Die generell motivierte und lernbereite Kursamtmosphäre, wie auch unsere zwischendurch immer wieder stattfindenden “Energizer” oder “Powerpoint-Karaoken”, ließen sich diese Zeit allerdings nicht wie Arbeit anfühlen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit KüAs (Kursübergreifende Aktivitäten), die teils von den Leitenden, vor allem aber auch von uns Teilnehmenden selbst organisiert wurden.
Zur Auswahl gab es Tanzen, Chor, Stimmbildung, Basketball, Volleyball, Jonglage, Debatten, Improtheater, wissenschaftliche Vorträge, Bootfahren u.v.m. Weitere Highlights neben einem Exkursionstag waren der Konzertabend, sowie der Bunte Abend, an dem unsere eingeprobten Tanzvorführungen, Choraufführungen, Vorlesungen und Theaterstücke stattfanden. Ein Ende hatte ein Tag in der Akademie nicht wirklich, nachts saßen wir am Lagerfeuer, zählten Sternschnuppen, schauten uns Jupiter und Saturn durchs Teleskop an, spielten Werwolf und redeten so lange, bis es teilweise wieder hell wurde. Denn egal wie schön das HÖB-Gelände mit See und wie lecker und frisch das Essen war, was wirklich zählte, waren die Menschen, mit denen ich diese Erfahrung teilen durfte. Noch nie konnte ich so ein Zusammenwachsen und das Bilden einer Gemeinschaft in so kurzer Zeit erleben.
Ich durfte Erinnerungen, Perspektiven und Impulse für meinen weiteren Lebensweg sammeln, vor allem bin ich aber dankbar für jeden, den ich hier kennenlernen durfte. Wenn ich mich heute daran erinnere, wie ich mich am ersten Tag mit fremden Gesichtern unterhalten habe und mich am Abreisetag unter Tränen verabschieden musste, weiß ich, dass ich die meisten, die ich kennengelernt habe, heute als meine Freunde bezeichnen kann. Vielleicht waren es die 11 Tage, die uns daran erinnert haben, dass wir nur begrenzt Zeit zusammen haben, bis wir wieder alle verstreut in Deutschland sein würden.
Danke an alle, und insbesondere an meine Abteilungsleitung Frau Dr. Stegmann, die mir diese wunderschöne Erfahrung ermöglichen konnten. Ich kann nur jedem, dem diese Chance gegeben wird, empfehlen, das Angebot anzunehmen.
Sarah Fimpel, GO21