8.11.1930 - 16.11.2022
„Ich sehe nicht aus wie ein Zombie, aber ich habe Auschwitz überlebt“,
....,mit diesen Worten hat Peter Gardosch eine seiner Begegnungen als Zeitzeuge mit den SchülerInnen des OSZ-Gastgewerbe eingeleitet.
10 Jahre lang – von 2007 bis 2017- besuchte uns Herr Gardosch anlässlich des Gedenktages für die Opfer des NS-Regimes (27. Januar), um über sein Schicksal zu berichten.
Elegant, hochgebildet und eloquent - dabei mit viel Gespür für die Jugendlichen – so haben wir ihn in Erinnerung.Ihm gelang es, diese Zeit des NS-Regimes, die für die Jugendlichen ja „gefühltes Mittelalter“ sein müsse, wie Herr Gardosch es ausdrückte, in ihrem Schrecken lebendig und greifbar zu machen.
Peter Gardosch stammt aus Siebenbürgen (Rumänien). Als 13-jähriger Junge wurde er m Juni 1944 zusammen mit seiner Familie ins KZ Auschwitz deportiert. Kurz zuvor hatte seine Mutter noch ein Angebot ausgeschlagen, sich in der Jagdhütte eines Familienfreundes zu verstecken; denn die Kinder sollten ein geregeltes Leben haben und in die Schule gehen. Außerdem war sie überzeugt, dass „Deutschland ein zivilisiertes Land“ sei.
Seine Mutter, Schwester und Großmutter wurden bei der Ankunft sofort ermordet. Peter Gardosch überlebte, da er sich als drei Jahre älter ausgab. Um dem sicheren Hungertod zu entkommen, meldeten er und sein Vater sich freiwillig zu einem Arbeitskommando nach Kaufering III, einem Außenlager des KZ Dachau, wo die Häftlinge Bunker bauen mussten. Da Peter Gardosch gut die deutsche Sprache beherrschte, wurde er zum Gehilfen eines SS-Manns und musste deshalb leichtere Arbeiten verrichten: „Ich war der Stiefelputzer des Stiefelputzers“, so formulierte Herrr Gardosch seine Arbeit. Diese Tätigkeit hat ihm nach seiner Auskunft das Leben gerettet.
Als das Lager evakuiert wurde, konnte er auf dem anschließenden Todesmarsch zusammen mit seinem Vater und drei anderen Häftlingen entkommen. Sie versteckten sich bis Kriegsende im Kloster in Fürstenfeldbrück. Anschließend kehrte Peter Gardosch nach Siebenbürgen zurück. Im Jahr 1963 wanderte er nach Israel aus. Danach kehrte er nach Deutschland zurück. Hier studierte er und arbeitete als Unternehmensberater.
Erst im hohen Alter fing er an, in der Öffentlichkeit über seine Erlebnisse als KZGefangener zu sprechen. Auf eine Schülerfrage, ob es während seiner KZ-Zeit wenigstens einen Menschen gegeben habe, der sich zu den Gefangenen menschlich verhalten habe, erzählte er, dass ihm die Frau des SS-Manns heimlich ein Keks zugesteckt habe. „Korrekt“, grinste daraufhin der Schüler im Einverständnis.
Uns bleiben die Erinnerung an ihn und sein Buch „Die Wiedergutmachung“.