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Die Brillat-Savarin-Schule ist "Energiesparmeister".

Überzeugen konnte das OSZ beim Bundeswettbewerb mit vielen nachhaltigen Projekten

Pressemitteilung in Berliner Morgenpost 07.07.2015 • VON JOCHEN CLEMENS

Pankow: Thymian, Rosmarin, Petersilie, Schnittlauch, Lorbeer und Minze füllen die kleinen Beete auf dem Dach des Hotels Melia an der Friedrichstraße. Etwas unschein­bar wirken sie, ihre Wirkung je­doch ist groß: Nicht nur stehen der Hotelküche nun frische Kräu­ter zur Verfügung, der Brillat-Sa­varin-Schule (OSZ Gastgewerbe) und einigen Azubis brachten die liebevoll gepflegten vier oder fünf Quadratmeter Grün den Titel "Energiesparmeister 2015."

Doch der Reihe nach: "Energie­sparmeister" ist ein seit 2005 vom Bundesumweltministerium ausgerichteter Wettbewerb. An­fangs richtete er sich an Privat­haushalte, seit 2009 an Schulen. In jedem Bundesland wird jähr­lich ein Energiesparmeister ge­kürt, also 16 insgesamt, die Ge­winner erhalten Geld- und Sach­preise. Aus den 16 Landessiegern wird per Online-Voting zudem ein Bundessieger ermittelt - der "Energiesparmeister Gold". Das OSZ landete in diesem Jahr auf dem ordentlichen siebten Platz.

Äußerst angetan zeigte sich die Jury vom umfassenden Engage­ment der Brillat-Savarin-Schule, die die Zusatzqualifikation "Nachhaltiges Wirtschaften" im Gastgewerbe" entwickelt hat. In Workshops werden die Berufs­schüler zu "Nachhaltigkeitsexper­ten" ausgebildet, im praktischen Teil gehen sie in Betriebe, um dort (oft selbst erdachte) Projek­te unter anderem zur Müllver­meidung, Ressourcenschonung und CO2-Reduktion umzusetzen.

Projektleiter ist Ralf Späth. "Diese Zusatzqualifikation ist im dritten Jahr. Die Kräuterbeete sind aber nur eines von 13 Projek­ten." Weitere sind etwa die Er- b stellung einer Fahrradtour-Karte, die zu ökologischen Sehenswürdigkeiten Berlins führt, oder das Vorhaben "Pflück it!". "Schrebergarten trifft auf Verbraucher", fasst Späth diese Idee zusammen: Eine in Arbeit befindliche Web-Seite soll künftig Schrebergärtner und Grundstücksbesitzer listen, die etwa über Obstbäume und Gemüsebeete verfügen, die Ernte aber nicht selbst verwerten. Sie könnten ihre "Überproduktion" verkaufen oder auch verschenken. Gelistet wird natürlich nur, wer seinen Garten rein ökologisch hegt und pflegt.

Im Hotel Melia widmet sich unter anderem Julia Schwarzkopf dem Kräutergarten. "Wir haben die Idee bei der Direktion einge­reicht, die davon sofort begeistert war. Den kompletten Bedarf an Kräutern decken die Beete zwar nicht ab, spezielle Buffets oder Veranstaltungen aber in jedem Fall. Da wird dann auch darauf hingewiesen, dass die Kräuter aus eigenem Anbau sind." Derzeit wird einmal pro Woche geerntet.

"Die Idee ist, dass jeder im Ho­tel mitmacht", erklärt Felix Schott. Es werde also nicht wild abgerupft, sondern planvoll vor­gegangen. Sogar feste Gießpläne gibt es, ergänzt Godelind Rem­mers, und "jeder beteiligte Azubi hat einen jüngeren Paten-Azubi, an den erworbenes Wissen wei­tergegeben wird". Es funktioniert, bislang ist nicht eine einzige Pflanze eingegangen. ,,150 Euro haben wir in den Kauf der Pflan­zen und Erde investiert, die Kos­ten haben sich inzwischen amor­tisiert", freut sich Felix Schott. Das übrige Zubehör wie Paletten, Schilder, Holzkästen oder Plastik­abdeckungen bastelten die Azubis aus Resten selbst oder retteten es vor der Müllabfuhr.

Melia-Personalmanagerin An­nett Reusche ist begeistert: "Ich finde es toll, dass Nachhaltigkeit in Schulen etabliert wird, und un­sere Azubis zeigen wirklich ein herausragendes Engagement. Sie haben viel Zeit in dieses Projekt investiert, auch Freizeit." Weil der Kräutergarten so gut an­kommt, wird schon über eine Er­weiterung nachgedacht, ebenso über eine Kompostanlage.

Die Azubis genießen über diese Zusatzqualifikation einen weite­ren Vorteil: "Sie werden über sol­che Projekte an ihren Ausbil­dungsstätten anders wahrgenom­men, haben ein ganz anderes Standing", so Ralf Späth. Für die Brillat-Savarin-Schule ist der "Energiesparmeister" schon der zweite Titel in diesem Jahr. Zuvor hatte man mit dem Konzept "Gastfreundschaft mit Köpfchen" den Landeswettbewerb "Berliner Klima Schulen" gewonnen. Zu diesen 5000 Euro kommen nun weitere 2500 Euro. Das Geld soll den Azubis zugute kommen, über Feiern, Ausflüge oder Fahrten.

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