Einheitsbrei: Berlins Schulessen im Test
Das Negative überwiegt
PRESSEMITTEILUNG 26.09./2012 IM TAGESSPIEGEL
von Katharina Ludwig
„Zu viel Fleisch, zu viel Fett, zu wenig Gemüse": Tester berichten wenig Gutes über Berliner Schulessen. Von angebrannten Schnitzeln und einem Haar in den Spaghetti.
„Farbspiel war nicht vorhanden, es war einfach ein Brei", berichtet ein Koch in Ausbildung von der Brillat-Savarin-Schule vom Testessen an einer Berliner Schule. Gemeinsam mit der Vernetzungsstelle Schulverpflegung haben Azubis an zwei Tagen 30 Berliner Schulessen verkostet und ihre Ergebnisse bei der Tagung „Berliner Schulverpflegung 2.0 – Eine Qualitätsoffensive" diesen Montag im Berliner Abgeordnetenhaus präsentiert. 13 Berliner Schulen, davon sieben Grundschulen und sechs weiterführende Schulen, haben die Testesser besucht. Ein Hähnchenschnitzel war angebrannt, einmal fanden sie ein Haar in den Spaghetti. Oft gab es Nudeln mit Sauce, das Gemüse war verkocht oder nicht vorhanden.
Das Negative habe überwogen, so das Fazit, vieles war nur akzeptabel. Auch Positiv-Erfahrungen wie vegetarische Gemüsebuletten, die bei den Schülern sehr gut angekommen seien, wurden beim Blick auf den Speiseplan getrübt. Das Gericht gehörte mit einem Preis von 4,50 Euro zu den teuersten auf der Speisekarte, Pommes kosteten hingegen 1,50 Euro. An einer Berliner Schule ist zweimal pro Woche Pommes-Tag. „Zu viel Fleisch, zu viel Fett, zu wenig Gemüse", resümiert Annette Voigt, Köchin und Berufsschullehrerin an der Brillat-Savarin-Schule. Man hätte aber noch mehr Tests, auch an mehreren Tagen pro Woche machen müssen, um einen wirklichen Überblick zu bekommen.